1543-1853 - Schleswig-Holstein und Japan

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1543-1853

1543-1853
Die ersten Europäer, die japanischen Boden betraten, waren drei portugiesische Kaufleute, die 1543 auf ihrer Fahrt mit einem chinesischen Schiff von Siam nach China  in einem Taifun vor der Insel Tanegashima  strandeten.

Japan war zu der Zeit ein Land im Bürgerkrieg. Der Kaiser hatte seit einiger Zeit seinen Einfluss verloren, und rivalisierende Fürsten kämpften um die Macht. Der Fürst von Satsuma im südlichen Kyushu, in dessen Einflussbereich Tanegashima lag, interessierte sich sehr für die Feuerwaffen der Fremden und nahm sie freundlich auf. Die Kunde von der Entdeckung des legendären Reiches Cipangu, über das Marco Polo während seines Aufenthaltes am Hof des mongolischen Großkhans Kublai berichtet hatte, löste in Europa Begeisterung und Abenteuerlust aus, und so machten sich bald Kauffahrteischiffe auf den Weg nach Japan, und mit den ersten Kaufleuten kamen auch die  Missionare; der erste war der Jesuit Francisco de Xavier, der 1549 in Kagoshima im Süden von Kyushu Japan erreichte. Nach den Portugiesen und Spaniern kamen die Holländer und erhielten 1609 die Genehmigung zum Handel mit Japan. Die Niederländische Ostindien-Kompanie (Verenigde Oostindische Compagnie - VOC) gründete auf der kleinen Insel Hirado auf Kyushu, auch "Firando" genannt, ihre erste Handelsniederlassung  (Faktorei). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war es den Fürsten Nobunaga Oda (1534-1582), Hideyoshi Toyotomi (1536-1598) und Ieyasu Tokugawa (1542-1616) gelungen, die Bürgerkriege zu beenden und eine erste nationale Einheit Japans herzustellen. Mit Ieyasu, dem Begründer der Tokugawa-Dynastie, begann eine nahezu 250 Jahre dauernde Ruhe und Blütezeit Japans, aber auch eine Zeit der gewollten Abschließung vom Ausland.

Als sich die  christliche Missionsarbeit zu einer Bedrohung des Friedens und der Einheit Japans zu entwickeln schien, untersagte der Shogun Iemitsu Tokugawa den Spaniern 1624 und den Portugiesen 1638, das Land zu betreten, und seit 1635 war es Japanern bei Androhung der Todesstrafe verboten, Japan zu verlassen oder - nach einer früheren Ausreise - wieder zu betreten. Nur die Holländer durften weiterhin in Japan bleiben, wurden allerdings im Jahr 1639 aufgefordert, Hirado zu verlassen und auf die  kleine Insel Deshima - oder Dejima - im Hafen von Nagasaki umzuziehen. Diese Insel war in den Jahren 1634-1636 künstlich aufgeschüttet worden, um
die in Nagasaki verstreut lebenden Ausländer aufzunehmen. Nach der 1639 selbst verordneten Abschließung Japans (sakoku) war die Insel  Deshima mit der Faktorei der Niederländischen Ostindien Kompanie die einzige Verbindung Japans mit dem Westen. Die Brücke zum Festland wurde von japanischen  Soldaten streng bewacht, so dass die Holländer keinen Zugang zur Stadt Nagasaki hatten.  
Deshima blieb für lange Zeit die einzige Verbindung zwischen dem Westen und Japan, bis im Jahr 1853 der amerikanische Commodore Matthew Calbraith Perry mit seinen "black ships" in der Bucht von Edo (Tokyo) erschien und die Öffnung japanischer Häfen für amerikanische Schiffe und Landsleute forderte.

Das Foto oben  zeigt einen Blick auf die Insel Deshima Mitte der 1860er Jahre, und das Kreuz markiert das Wohn- und Geschäftshaus des Kaufmanns Louis Kniffler, der 1859 als erster deutscher Kaufmann nach Japan kam und mit seinem Partner Hermann  Gildemeister das erste deutsche Unternehmen in Japan gründete.

zuletzt aktualisiert am 22. August 2022
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